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Hier bin
ich zuhause

Die GHG Rosenberg in einem Satz zu beschreiben? Das ist gar nicht so einfach. Vielleicht, weil wir kein klassisches Alters- und Pflegeheim sind. Bei uns wohnen auch Menschen, die früher eine Suchterkrankung haben oder psychologische Unterstützung brauchen. Ob das gut geht? Ja, sehr. Sicherlich auch darum, weil hier jede Person den für sie richtigen Rahmen hat und gleichzeitig sehr viel Freiheiten geniesst.

Am besten kommen Sie vorbei und schauen sich die GHG Rosenberg an.

Wir 3 haben etwas zu sagen

Interessante Geschichten,
spannende Persönlichkeiten

Klicken Sie sich durch die Porträts und erfahren Sie, was hinter dem Nachtschwärmer, dem Terrassen-Girl, dem Ferrari-Man, dem Jongleur und Mr. Pavarotti steckt.

5 Persönlichkeiten kennen lernen

Die Aussicht über die Stadt ist super

«Neulich bin ich, wie so oft, mitten in der Nacht aufgewacht und habe mir einen Kaffee geholt. Uns steht die Maschine rund um die Uhr zur Verfügung. Ich arbeitete früher bei der Bahn und musste jeweils um vier Uhr in der Früh anfangen. Ich habe als Betriebsbeamter zusammen mit Abdullah die Büros gereinigt und die Böden gefegt. Diesen Rhythmus bringe ich nicht mehr aus meinem System. Ja, ich habe früher ein paar Gläser zu viel getrunken. Das mache ich zum Glück nicht mehr. Ich gönne mir aber ab und zu noch ein Bier. Ich habe das schönste Zimmer hier, inklusive Sitzplatz, wo ich zwischendurch rauchen kann. Es ist richtig schön hier.

Meine vielen Bären habe ich von anderen Bewohnern bekommen. Es ist auch noch einer von meiner Mutter dabei. Am liebsten male ich. Wir sind zehn bis zwölf Bewohnerinnerinnen und Bewohner in der Malgruppe, da machen auch 80- und 90 Jährige mit. Wenn ich male, habe ich schöne Gedanken. Ich habe Landschaftsbilder in meinem Zimmer aufgehängt. Diese schaue ich manchmal an und stelle mir vor, dass ich durch diese Landschaften spaziere – dann entstehen Geschichten. Das ist schön.

Im Haus Röteli finde ich super, dass wir kommen und gehen können, wann wir möchten. Das Personal unterstützt uns bei allem. Wenn ich etwas brauche, zum Beispiel neue Kleider, kommt jemand mit mir einkaufen. Ich freue mich besonders, dass ich nun wieder an die Spiele des FC St.Gallen kann. Ich habe eine Saisonkarte. Mein Platz ist gleich bei der Mittellinie. Ich bin und bleibe Fussballfan.»

«Ich habe hier Freundinnen gefunden»

Die ehemalige Telefonistin ist in ihren Ferien um den ganzen Globus gereist. Elsbeth Schopfer kennt Bora Bora, die Fidschi-Inseln, Alaska. Sie war auf allen Kontinenten unterwegs. Zusammen mit ihrem Mann gehörte sie zu den Ersten, die China als Einzelperson bereisen durften. Die Mitbringsel von ihren Reisen schmücken die Wände und die Kommode ihres Zimmers im schönen Neubau. Jeden Morgen schnappt sie sich als Erstes das St.Galler Tagblatt. «Vor mir ist kein Buchstabenrätsel sicher und kein Sudoku.»

Mit den Rätseln hält sie sich geistig fit. Elsbeth Schopfer vermisst ihren vor 13 Jahren verstorbenen Mann, mit dem sie durch dick und dünn ging: «Wir hatten es schön und haben beide gern gearbeitet», sagt sie. Die 89-Jährige ist nach einer Operation von Schmerzen geplagt. «Ich bin nicht mehr gut zu Fuss, habe Tag und Nacht Schmerzen im Bein. Das ist das Einzige, was mich wirklich belastet.» Und doch ist ihr das Leiden nicht anzusehen. Sie ist stets braun gebrannt, hat wache Augen und ist gern in Gesellschaft.

«Ich habe hier einige Frauen getroffen, mit denen ich mich sehr gut verstehe», sagt Elsbeth Schopfer. Zusammen nehmen die Bewohnerinnen an den Aktivitäten der GHG Rosenberg teil: Singen, Malen oder Basteln. Trotz ihrer Einschränkungen beim Gehen ist Elsbeth Schopfer viel unterwegs – mit dem Rollator oder an weniger guten Tagen mit dem Rolltaxi. Und sie setzt sich gern am Nachmittag auf der grossen Terrasse vor dem neuen Gebäude an die Sonne. Dort lässt sie ihre zahlreichen Reiseerinnerungen Revue passieren und ist zufrieden. «Ich habe hier alles, was ich brauche.»

Das Essen ist toll, alle Menüs sind gut

Mit Stolz zeigt Thomas Baer in seinem Zimmer seine Plattensammlung: Pink Floyd, The Who, Carlos Santana. Bands, die vor über 30 Jahren ihre grössten Erfolge feierten. Damals war er ein junger Mann. Er arbeitete in St.Galler Szene-Bars wie dem «Goliathstübli» und dem «Filou» und geriet in die Drogensucht. Lange war er schwer abhängig von Heroin. Der Entzug mit anschliessendem Methadonprogramm gelang ihm, weil er unbedingt nach Südamerika wollte und dies als Drogensüchtiger nicht konnte. Seine beste Zeit folgte in Brasilien, wo er eine Bar führte. «Ich hatte Freundinnen aus Argentinien und aus Brasilien.» Nach rund zwei Jahren ertrug er jedoch das heisse Klima nicht mehr und kehrte zurück in seine Heimatstadt.

Die Familie bedeutet ihm viel. Bilder des Bruders, der Schwester und seiner Eltern schmücken sein Zimmer: «Während meiner Drogensucht war die Beziehung zu den Eltern schlecht. Sie machten sich grosse Sorgen.» Heute sind die Familienbande eng. Seine Eltern rufen ihn oft an oder unternehmen in der Corona-Zeit mit dem Sohn einen Spaziergang. «Ich möchte an meinem Geburtstag bei meinen Eltern zuhause essen können», wünscht sich Thomas Baer.

Gutes Essen ist ihm wichtig, und er schätzt sehr, was die GHG Rosenberg-Küche bietet: «Alle Menüs hier sind gut. Am liebsten mag ich Pouletgeschnetzeltes mit Nüdeli und Spaghetti carbonara.» Von harten Drogen hält Thomas Baer Abstand. «Ich bin jetzt schon lange clean. Für mich gibt’s nur noch Zigis – und Bier vor dem Schlafen.»

Der Sänger und Jungspund

«Das Leben ist kein Zuckerschlecken. Das habe ich schon in meiner ersten Lehre als Konditor festgestellt. Drei Versuche habe ich gebraucht, bis ich den richtigen Beruf für mich fand. Beim zweiten Anlauf habe ich es mit der Lehre als Pfleger versucht. Schliesslich fand ich bei der dritten Lehre meine Berufung als Kondukteur. Später wurde ich Zugführer. Ich habe mich in der Gewerkschaft engagiert. Das lag mir sehr, weil ich Ungerechtigkeiten gar nicht ertrage. Als ich ein kleiner Bub war, ging meine Mutter mit mir jeweils zwischen St.Georgen und dem Riethüsli spazieren. Von da aus sah man direkt hinunter auf das damalige Josefshaus (heute Haus Lachen). Meine Mutter sagte immer, «da kommst du auch mal hin». Und so blieb mir das im Hinterkopf. Bereits mit 65 habe ich mich angemeldet, nachdem ich mit 60 einen Hirnschlag erlitten hatte und meine liebe Frau ein paar Jahre später an Krebs starb.

Ich fühle ich mich rundum wohl im Haus Lachen. Wenn ich Lust auf einen Schwatz habe, gehe ich nach draussen und unterhalte mich mit dem Personal, oder mit anderen Bewohnerinnen und Bewohnern. Am liebsten sind mir diejenigen, die es auch gerne mal ein bisschen lustig haben. Ich singe für mein Leben gerne und bin immer dabei, wenn wir zusammen Volkslieder üben. Früher war ich in diversen Chören. Genauso bin ich manchmal gerne allein. Wer hätte das gedacht?

Früher war ich ein sehr geselliger Mensch. Aber ich geniesse es wirklich, für mich zu sein. Im Zimmer beschäftige ich mich oft mit Buchstabenrätseln. Ich nehme zum Beispiel das Wort ‹Herbst› und stelle es in die Vertikale. Dann denke ich mir zu jedem Buchstaben neue Wörter aus. Mit Wörtern jonglieren, das gefällt mir – und es stärkt mein Gedächtnis. Würde ich die GHG Rosenberg empfehlen? Sicher. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind super kompetent und gehen auf unsere Bedürfnisse ein. So viele Wünsche habe ich zwar nicht mehr. Es gibt alles, was ich brauche. Froh zu sein bedarf es wenig.»

Die Aussicht über die Stadt ist super

Noch vor dem Frühstück turnt Max Bolt jeden Tag in seinem Zimmer. «Ich war schon Vorturner für die Fernsehsendung ‹Bliib fit – mach mit!› von TVO», lacht er. Sport war immer wichtig im Leben von Max Bolt. Lange spielte er auf hohem Niveau Radball und entdeckte später das Wandern und Bergsteigen für sich: «Den Alpstein kenne ich auswendig.» Bis heute ist der 92-Jährige begeistert von der Bewegung in der Natur. Oft fährt er mit dem Postauto los und unternimmt mehrstündige Wanderungen. Zur Sicherheit hält er das Handy unterwegs griffbereit.

Beruflich war Max Bolt lange Jahre bei der Basler Versicherung im Innendienst tätig und führte dort ein Team. Auch privat lief es rund. Seine inzwischen verstorbene Frau lernte er beim Radball in St.Georgen kennen. Sie stammte ursprünglich aus Italien, was man spürte, sagt Max Bolt: «Maria Domenica hatte südländisches Temperament.» Mit seiner Frau sprach er immer Deutsch, damit sie die Sprache ihrer neuen Heimat beherrscht. Der gemeinsame Sohn ist mittlerweile 62 Jahre alt.

Max Bolt ist ein humorvoller, zuverlässiger und hilfsbereiter Mensch: «Ich fühle mich wohl hier und helfe, wo ich kann.» An seinem Zimmer gefällt ihm vor allem die super Aussicht über die Stadt auf die Solitüde. Manchmal singt er mit beeindruckend kräftiger Stimme auf seinem Zimmer ein fröhliches Lied. Bei aller Lebensfreude und Vitalität ist sich der 92-Jährige seines hohen Alters bewusst: «Hier verbringe ich meinen
letzten Lebensabschnitt.»